Gustav Adolf-Route
So wie der 30-jährige Krieg nur im Kontext der Reformation und der nunmehr stattfindenden Gegenreformation gesehen werden kann, so ist das Eingreifen der protestantischen Schweden unter König Gustav Adolf für den Erhalt der konfessionellen Unabhängigkeit gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Das vorliegende Projekt einer Route auf den Spuren des schwedischen Heerzuges versucht nun auf mehreren Ebenen den historischen Ereignissen Rechnung zu tragen. Zum einen gilt es, dem interessierten Besucher geschichtliche Hintergrundinformationen zu liefern, daneben aber auch die Orte des Geschehens selbst vorzustellen und zum Selberentdecken einzuladen.

Der zusätzliche Hinweis auf örtliche Veranstaltungen und die Darstellung hier im Internet verfolgen aber noch eine andere Absicht: es geht nicht nur darum eine weitere touristische Route aufzubauen, sondern es soll auch ein Dialog angeregt werden, der entweder das diesjährige Jubiläum "350 Jahre Westfälischer Friede" zum Gegenstand hat (schauen Sie auch nach unter: http://www.wikipedia.org)  oder lokalpolitische Belange aufgreift, wie zum Beispiel die drohende Schließung des Lützener Schlosses!

Und genau hier beginnen wir mit unserer Gustav-Adolf-Route, in dieser kleinen Gemeinde Lützen, in deren Nähe in einer der größten Schlachten des 30-jährigen Krieges der schwedische König starb. Lützen als Dreh- und Angelpunkt des Schwedenzuges und unserer Routen-Konzeption, die, ähnlich dem Prinzip einer Perlenkette aufgebaut, die Möglichkeit bietet, eine Menge weiterer Stationen anzuknüpfen, die sich inhaltlich anfügen lassen. Noch sind diese Seiten im Aufbau und vorerst nur die Seiten "Lützen" einsehbar, aber bald wird es auch Informationen zu Weißenfels, Naumburg usw. geben. 350 Jahre Westfälischer Friede - Welche Bedeutung hat dieser Friedensschluß für Europa? Schon 1948 stellte der Historiker Max Braubach die Frage, ob es sich nicht immer noch so verhalte, daß nach wie vor die Personen eines Tilly, eines Wallenstein oder eines Gustav Adolf bestens bekannt sind, aber nicht die Gesandten von Münster und Osnabrück. Wenn man bedenkt, daß ein solcher Friedenskongreß zum ersten Mal in der europäischen Geschichte stattfand, der dementsprechend eine lange Anlaufzeit brauchte, viele Rückschläge erleiden mußte und bei aller Kritik am Endprodukt letztendlich doch zustande kam, dann kann man die Bedeutung und die Fähigkeiten der damaligen Friedensgesandten kaum überschätzen: Schlachten schlagen kann jeder. Braubach: "... alle schweren Fehler und Mängel des Werks können seinen Schöpfern den Ruhm nicht nehmen, in einer aus den Fugen gegangenen, von wilder Soldateska beherrschten Welt den Friedensgedanken durchgesetzt und damit die Grundvoraussetzungen für die Überwindung der furchtbaren Kriegsschäden geschaffen zu haben."

In der heutigen Zeit, in der sich das Bild des Krieges auf grausame Art und Weise wieder verkehrt, in der die scheinbar zivilisierte Welt fassungslos auf ethnische Säuberungen und Warlord-Söldner blickt und nur schwerfällig reagiert, erscheinen die damaligen Anstrengungen in einem neuen Licht: Der Weg der Konfliktbewältigung, der Versöhnung ist ein langer. - und - Es führt kein Weg vorbei am Dialog, an mit Rückschlägen behaftete Verhandlungen. Geschichte kann auch Geduld lehren und auf die notwendige Anstrengung verweisen, Friedensgespräche immer wieder und weiter zu versuchen.